Ein paar Worte zu dem, worum es uns im DIVAN beim Sprachtraining geht und welche grundlegenden Auffassungen unser didaktisches Vorgehen und unsere methodischen Entscheidungen bestimmen.

Sprache wird von uns als identitätsrelevante soziale und kulturelle Praxis verstanden. Das Augenmerk bei unserer Tätigkeit der Sprach- und Kulturvermittlung („Sprachtraining“) kann daher, bei aller Zielorientiertheit, nicht allein im Anlernen von – womöglich extern vorgeschriebenen – isoliert abfragbaren Sprachleistungen liegen.

Ein häufiges Missverständnis liegt aus unserer Sicht im Überschätzen der Bedeutung des (temporären) Antrainierens standardisierter, bestimmten „Niveaustufen“ entsprechende Kompetenzen: Dies mag für das Bestehen einschlägiger Testformate nützlich und notwendig sein, es hilft aber nicht unbedingt, den beruflichen/privaten Alltag in einer möglicherweise noch (sehr) fremd wirkenden soziokulturellen Umgebung stressfrei und selbstbewusst zu managen, den eigenen Interessen Aus- und Nachdruck zu verschaffen oder aktiv am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen.

Selbstverständlich sind es in jedem einzelnen Fall die Studierenden, die durch die Definition ihres jeweiligen Kursziels den gemeinsamen Weg bestimmen, wobei dieser ebenso gut im Erlangen sprachlicher Kompetenzen für die nächsthöhere „Niveaustufe“ liegen kann wie im Erwerb einer selbstsicheren sprachlichen Haltung im Berufskontext oder aber in der Fähigkeit, eine (weitgehend) fehlerfreie und verständliche Seminararbeit selbstständig zu verfassen.

Die (längerfristigen) Vorteile einer frei sich entwickelnden, allmählich „wachsenden“ Ausdrucks- und Verstehenskompetenz seitens der KursteilnehmerIn liegen freilich auf der Hand:

  • ein kontinuierlicher Prozess des Aufbaus und der Stärkung eines sprachlich-kulturellen Selbstbewusstseins in und mittels der neu erworbenen Sprache (die naturgemäß dann nicht mehr als „Fremdsprache“ erlebt wird);
  • der – durch eine kontinuierliche Trainingspraxis geförderte – Erwerb einer neugierigen, offenen Grundhaltung beim Lernen, jenseits fremdbestimmter Zielvorgaben;
  • Flexibilität beim Kommunizieren dank gefestigter Grammatik- und Wortschatzkenntnisse;
  • Entdecken des ureigenen Potentials, mit der neuen Sprache eigenmächtig-kreativ umzugehen und die Kenntnisse und Fähigkeiten – über die Kursdauer hinweg – selbstständig weiterzuentwickeln und zu vertiefen.

Die Motivation und wache Aufmerksamkeit der oder des Einzelnen gegenüber dem eigenen Lernen und Fortschritte Machen werden im DIVAN als selbstverständlich vorausgesetzt.